Halt und Zuversicht für die Seele

 

Eine Stütze im Trauerfall, Trost für Sterbende und der letzte Rettungsanker bei Selbstmordgedanken. Diese Vorstellung verbinden große Teile der Bevölkerung mit dem Thema Seelsorge. Sie kann aber viel früher ansetzen und viel mehr leisten.

Seelsorge ist das niedrigschwellige Angebot für alle, die ihre gegenwärtige Situation mit einem anderen Menschen reflektieren möchten. Es bedarf hierfür weder einer besonders belastenden Lebenslage noch eines Trauerfalls. Der Wunsch, einfach sein Herz auszuschütten, ist ebenso legitim wie das Bedürfnis, über eine weitreichende Entscheidung zu sprechen. Seelsorge setzt an, lange bevor Therapie oder psychologische Betreuung notwendig werden. Auch sind (fehlende oder andere) Konfession oder Religionszugehörigkeit keinerlei Hinderungsgrund. Ebenso wenig ist die Inanspruchnahme von Seelsorge ein Eingeständnis, über geringe soziale Kontakte zu verfügen. Menschen in ganz verschiedenen sozialen Situationen nehmen Seelsorge in Anspruch. Auch bei großen Freundeskreisen kann es helfen, mit Außenstehenden zu sprechen, die Erfahrung in der Begleitung unterschiedlichster Lebenslagen haben.

Viele Seelsorgerinnen und Seelsorger freuen sich, wenn sie frühzeitig kontaktiert werden. Denn in weniger dramatischen Lebenslagen lässt sich auch noch mancher Schmerz vermeiden.